2009 „Deep Blue“ (A.P. Nr. 01 11)
Weingut Tesch
€ 9,-
Ein erheblicher Anteil von dem was wir als „Geschmackserlebnisse“ betrachten, auch die des Weintrinkens, kommen eigentlich durch dem Riech- oder Tastsinn zustande. Im Hirn werden Signale von Geruchsrezeptoren in der Nasenhöhle mit Tasteindrücken vom Mund und Signalen der wahren Geschmacksrezeptoren auf der Zunge zusammengefügt, um das zu ergeben, was wir „den Geschmack“ nennen, auch den Geschmack des Weins. Tatsächlich kann die Zunge nur fünf Dinge schmecken: süß, sauer, bitter, salzig und umami. Letzteres wurde 1908 von Kikunae Ikeda an der Kaiserlichen Universität in Tokyo entdeckt als er feststellte, dass Dashi-Brühe (die aus Kombu, einer Art getrocknetem Seetang und Katsuobushi, Raspeln von gebeiztem und getrocknetem Bonito-Fisch besteht) einen Geschmack hat, der weder süß, sauer, noch bitter oder salzig ist. Ein Aroma oder eine Textur war es definitiv auch nicht. Trauben enthalten recht viel Umami, aber fertiger Wein kann bei sehr langem Kontakt zwischen Gärhefe und Jungwein noch mehr enthalten. Die zweite Abfüllung von Martin Teschs 2009 „Deep Blue“ (auf dem Etikett nach „A.P. Nr. 01 11 Ausschau halten) ist ein wahrer Umami-Monsterwelle aufgrund einer alkoholischen Gärung, die ein ganzes Jahr dauerte. Der hellfarbige Rosé hat viel Kraft, eine sehr komplexe Beschaffenheit und Berge von „fleischig“ oder „würzig“ schmeckendem Umami (im Westen haben wir Probleme, dies gut zu beschreiben). Wenn der Wein nicht so trocken und geradlinig wäre, dann würde er ziemlich schräg schmecken. Stattdessen läßt er einen bis zum äußersten Rand des gegenwärtigen deutschsprachigen Wein-Universums surfen. Warnung: ein Umami-Monsterwelle kann einem auch förmlich die Beine wegziehen!
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