Der gerade erschienene Gault Millau WeinGuide Deutschland hat eine Welle von Staunen und Unverständnis bis hin zu Wut unter den deutschen Winzer ausgelöst. +++ Gestern wurde die deutsche „Weinbibel“ in Mainz mit einer sehr pathetischen Ehrung der Siegerweine präsentiert. +++ Gegen Lob ist an sich nichts zu sagen, aber wenn es so zähflüssig und schwer wie Sahne fließt, muss man sich fragen, ob der Genuss überhaupt noch eine Chance hat. +++ Dazu kommt die merkwürdige Art und Weise, wie die trockenen Siegerweine immer wieder mit den Spitzengewächsen des Burgunds verglichen wurden. +++ Zuerst habe ich mich gefragt, warum der Gault Millau-Co-Herausgeber Joel Payne immer wieder von den Bourgo-ndersorten sprach. +++ Dann machte es bei mir plötzlich Klick: Er hat die Burgundersorten in Bourgogne-Sorten umgetauft! +++ Beeindruckend waren die Siegerweine – sicherlich, aber es ist wenig überraschend, wenn der gleiche Winzer mit dem gleichen Wein – der 2006 PINOT NOIR von Fritz Becker in Schwaigen/Pfalz – nun schon zum sechsten Mal in Folge den roten Siegerwein stellt. +++ Eine Wiederholungstäter auch der Sekt des Jahres: der TRIUMVIRAT von Raumland in Flörsheim-Dalsheim/Rheinhessen – dem Ähnlichkeiten zu einem Prestige Cuvée Champagne zugeschrieben wurden! +++ Der trockene Siegerwein aus den weiße Bourg-undersorten – 2007 GRAUBURGUNDER GROSSES GEWÄCHS aus dem Henkenberg von Salwey in Oberrotweil/Baden – wurde mit den Weißweinen aus den 1er Cru und Grand Cru Lage der Bourgogne verglichen. +++ Was sonst? +++ Beim trockenen Riesling wurde der Siegerwein 2007 ABTS ERDE GROSSES GEWÄCHS von Keller aus Flörsheim-Dalsheim – zwar nicht als Montrachet-ähnlich beschrieben, aber burgundisch anmutende Fülle und Schmelz wurde ihm schon zugeschrieben (nebenbei, ähnelt der 2007 Burgweg Großes Gewächs von Schlossgut Diel in Burg Layen/Nahe, Familienweingut des Co-Herausgebers Armin Diel, diesem Kellerwein!) +++ Was wollen Diel und Payne den deutschen Winzer mit alldem sagen: Mach auf Bour-gundisch und der Sieg ist dein?