Eins ist klar: Zoli ist schuld, und ich bin ihm dafür dankbar. +++ Ich wollte zur Fete in den „Bananenkeller“, eine Verballhornung von Rhenanenkeller, dem Keller unter dem Haus der studentische Verbindung „Rhenania“ in Geisenheim. +++ Es war nach dem „Jamsession“ am Dienstagabend, einer Blindverkostung von Spätburgundern, und wir waren partyreif. +++ Ich war auf dem Fahrrad unterwegs, und plötzlich fuhr Zoli Heimann neben mir und fragte mich, wie ich es schaffe, jeden Tag zu schreiben. +++ „Disziplin!“, lautete mein ernüchternde Antwort, „aber auch Spaß an der Sache“, fügte ich hinzu. +++ Diese Ergänzung war wichtig, weil mein I-Pod „Voodoo Chile“ von Jimi Hendrix durch meinen Kopf fegte, was nicht gerade zum Thema Selbstdisziplin passt. +++ Viele der besten Weine der Spätburgunder-Blindprobe hatten auch nicht gerade gezügelt geschmeckt, vor allem Zolis Beitrag aus eignem Familiengut in Szeksárd/Ungarn. +++ Dieser Wein wurde von der Gruppe als, „unglaublich traubig“, „duftet nach schwarzem Tee“, „extrem saftig und überhaupt nicht schwer“ bejubelt. +++ Dann wurde aufgedeckt, und sämtliche Kinnläden fielen weit herunter: Es war gar kein Spätburgunder, sondern der Wein stammte von der ungarischen Kadarka-Traube! +++ „Ich will ein Blog schreiben, was ist dabei wichtig?“, fragte mich der radelnde Kadarka-Meister. +++ „Ein Story hat ein Anfang, eine Mitte und eine Ende“, plapperte ich leicht alkoholisiert zurück. „Und jede Story hat auch eine Hauptfigur, und in diesem Fall bist das du.“ +++ Ein wenig verblüfft schaute er mich an. +++ „Wenn du nicht nur einer von über 100 Millionen Blogger sein willst, muss du einen Nerv beim Leser treffen!“, sagt ich ihm. +++ Heute Vormittag kam ich mit klarem Kopf in meinem nächsten Buch ein wirklich gutes Stück weiter, höchst zufrieden und beglückt mache ich mich auf den Weg in die 13-Uhr-Vorlesung.