Vor wenigen Tagen hat mein Leben eine neue Richtung eingeschlagen. +++ Meine Knöcheln und Waden spüren es immer noch! +++ Ich habe ein Drittel „meiner“ ca. 400 Müller-Thurgau-Reben in der Lage Tauberzeller Hasennest(le) im Taubertal geschnitten. +++ Die Parzelle gehört Hermann Schneider aus Tauberzell, ist an den Winzerhof Stahl in Auernhofen (www.winzerhof-stahl.de) verpachtet und schlappe 68 Prozent steil. +++ Als ich mit der Arbeit anfing, schwebten einige Schneeflocken in der Luft, und es war minus zwei Grad Celsius. +++ Mein „Lehrer“ Christian Stahl ist glücklicherweise sehr gut, und ich habe die wichtigsten Punkte schnell begriffen. +++ Ich schneide Flachbogen, das heißt schneide alles an einjährigem und zweijährigem Holz weg außer einer Rute, die bis zur nächsten Rebe entlang des untersten Drahts flach gezogen wird. +++ Zuerst muss ich aber das andere Zweidrittel der Reben schneiden und das abgeschnittene Rebholz aus dem Drahtrahmen herausziehen. +++ Das wird dann klein geschnitten und bleibt auf dem Boden liegen, wo es für Langzeithumus sorgt und Nährstoffe zurück in den Boden führt. +++ Der steinige Muschelkalkboden rutscht bei der Arbeit häufig unter den Füßen weg und ist für den Muskelkater verantwortlich.+++ Das war aber nur der Anfang eines arbeitreichen Jahres, bis ich (hoffentlich) etwa 500 Liter füllfertigen trockenen Weißwein habe. +++ Über dessen Verkauf werde ich keinen Cent verdienen, sondern den Gewinn zu 100 Prozent an „Wein hilft“ (HIV/AIDS Projekte in Kapstadt) spenden. +++ Mein Ziel ist es, das, was ich bei der Fachhochschule für Weinbau in Geisenheim gelernt habe, in die Tat umzusetzen. +++ Und auch zu versuchen, einen Wein wie den 2008 HASENNEST vom Winzerhof Stahl hinzubekommen. +++ Das ist der beste trockene Müller-Thurgau, den ich je erlebt habe, straff und rassig, feinduftig und immens mineralisch. +++ Über den qualvollen Weg zu (hoffentlich) ähnlicher Qualität werde ich an dieser Stelle fortlaufend weiter berichten. +++ Aber eins ist schon klar: mein Weinjahr wird einen anderen Menschen aus mir machen!