Gestern in Tauberzell/Franken kam es zum Rebschnitt-Super-Gau! +++ Gut zwanzig Zentimeter Schnee bedeckten den Boden und dazu noch Schneeregen! +++ Eisige Nässe durchdrang alle Schichten meiner angeblich wasserdichten Kleidung, ging unter die Haut, und nach zwei Stunden glaubte ich, sie um meine Knochen zu spüren. +++ Noch schlimmer wurde es dann, als meine Handschuhe kaputtgingen und mein I-Pod streikte. +++ Aber irgendwie habe ich es dann doch geschafft, die letzten meiner zehn Rebzeilen zu schneiden und einiges von dem alten Rebholz aus dem Drahtrahmen zu ziehen. +++ Das Rebholz wird – wie in den Weinbergen meines Verpächters Winzerhof Stahl in Auernhofen/Franken – klein geschnitten und auf dem Boden geworfen. +++Es hilft der Humusbildung und enthält auch wichtige Nährstoffe, die langsam freigesetzt werden. +++ Seit ich die Bodenanalyse von der Abteilung Bodenkunde der Fachhochschule für Weinbau in Geisenheim erhalten habe (danke Stefan Muskat!) weiß ich, dass meine Parzelle momentan keinerlei Düngung oder zusätzlichen Humus braucht. +++ Eher werde ich Unkraut/Beiwuchs benötigen, um den Stickstoffgehalt des Bodens zu drosseln. +++ Nur darf es nicht so viel davon sein, dass es bei den Reben zu Wasserstress führt. +++ Nach so viel Regen und Schnee dauert es zwar eine Weile, bis diese Gefahr akut werden kann, aber ich kann mich an 30 Grad im April erinnern! +++ Bis dahin gibt es aber noch viel Arbeit. +++ Das Niederziehen der Ruten ist meine nächste Aufgabe, aber dafür muss es wärmer werden, sonst bricht die Hälfte der Ruten ab. +++ „Wärmer“ klingt sehr erfreulich nach diesen harten Tagen in Wein-Sibirien. +++ Gleich muss ich mit dem ICE zu einer Veranstaltung und einem Radio-Interview nach München. +++ Im Zug muss ich weiter an meinem neuen Buch schreiben. +++ Bis ich Freitag soll das Kapitel über meiner Reise ins Extrem-Weinland Moldova fertig sein, sonst kann ich nächste Woche nicht das Thema ehemalige UdSSR rechtzeitig abschließen. +++ Wie immer bewegt sich mein Leben zwischen Arbeitsmühle und Wahnsinn.