Gestern als ich wieder in Geisenheim/Rheingau war, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl. +++ Ziemlich genau ein Jahr zuvor bin ich in den Nachbarort Rüdesheim gezogen, um zwei Semester lang als Gasthörer an der Fachhochschule Geisenheim zu studieren +++ Es war ein eine Art Heimatgefühl, das ich gestern empfand. +++ Es bezog sich nicht auf die physische Substanz des Ortes als vielmehr auf den Geist der FH. +++ Mit meinem Freund Helmut Reh (52 und Ex-Physiotherapeut aus Regensburg und jetzt im 5. Semester) habe ich die Weinberge besichtigt, wo ich bis Ende Juni mit Kommilitonen an einem Weinbauprojekt teilnehme. +++ Unser Thema war der biodynamische Weinbau; ein hochaktuelles Thema. +++ Zwei Rebzeilen wurden nur mit „Tees“ bzw. pflanzlichen Extrakten gespritzt. +++ Leider hat Pero (Fachbegriff für Falschen Mehltau) verheerende Schäden verursacht. ++ Die Beeren schmeckten sauer und pelzig. +++ Ein eindrucksvolles Beispiel, wie zu viel Natur für den Wein negativ ist. +++ Deutlich süßer und angenehmer schmeckten die Beeren in den Zeilen, die auch mit dem Ökomittel „Kupfer“ behandelt wurden. +++ Ich wäre gern geblieben, um die Traubenzone zu entblättern (um den Abbau der Apfelsäure zu beschleunigen und die Ausbreitung von Botrytis zu entschleunigen), aber ich musste für Helmut kochen. +++ Ratatouille und Lammkotelett mit einem genialen Rotwein aus der Thermenregion in Österreich, der hochkonzentrierte, gerbstoffgeladene und rassige 2003 ST. LAURENT „GRAND RESERVE von Reinisch. +++ Dann lief ich zurück ins Hotel Central in Rüdesheim und erinnerte mich an zahlreiche Momente der Weinerleuchtung während meines Studiums.