Sehr geehrter Peter Ramsauer! +++ Gratulationen zur Ernennung zum Bundesverkehrsminister. +++ Ich bin Weinjournalist und keinesfalls Verkehrsexperte, aber ich glaube, einen gesunden Menschenverstand zu besitzen und wirtschaftlichen Unsinn erkennen zu können, vor allem wenn er ein gewaltiges Ausmaß annimmt. +++ Das tut der Hochmoselübergang, bzw. die neue B50, die sich gerade im Bau befindet. +++ Unverständlich ist für mich aus sozialwirtschaftlicher und marktwirtschaftlicher Perspektive, warum der rheinlandpfälzische Ministerpräsident Kurt Beck felsenfest an diesem enorm teuren Projekt klammert. +++ Das zu erwartende Verkehrsaufkommen (Beck spricht von einem LKW-Strom aus Benelux in Richtung des unwirtschaftlichen Flughafens Frankfurt-Hahn, der sich zum guten Teil im Besitz von Rheinlandpfalz befindet) ist viel zu niedrig, um einen Bau von diesen Dimensionen und Kosten zu rechtfertigen. +++ Aus meiner Sicht macht alleine diese Diskrepanz die Brücke zu einem verschwenderischen, ja zu einem absurden Prestige-Projekt. +++ Dass diese Brücke für die einmalige Kulturlandschaft der Mosel einen schweren Schlag bedeutet, macht die Sache keinesfalls besser, auch nicht wirtschaftlich besser. +++ Die landschaftliche Schönheit dieses Gebiets ist ein Teil des Kapitals der dortigen Hoteliers, Gastronomen und Winzer, bzw. einer großen Zahl von Kleinunternehmern und Mittelständlern wird durch den Hochmoselübergang ein erheblich Nachteil erwachsen. +++ Und das gerade jetzt, als sie dabei sind, endlich gut voran zu kommen und ihrem Gebiet eine bessere Zukunft zu bescheren! ++++ Übrigens, gegen große Brücken habe ich prinzipiell nichts. +++ Z.B. gefällt mir die gigantische Stahlbrücke von Eiffel über den Douro im portugiesischen Porto ausgesprochen gut. +++ Der Hochmoselüberhang dagegen ist aber nur ein primitiver Betonklotz im Siebziger-Jahre-Look. +++ Aber nicht nur die Optik ist grauenhaft, sondern die Winzer in Zeltingen, Wehlen, Graach und vielleicht auch Bernkastel befürchten erhebliche Umweltfolgen, die zu ihrem Nachteil gehen werden. +++ Für eine kritische Prüfung dieser Sache wäre ich Ihnen sehr dankbar. +++ Mit freundlichen Grüßen Stuart Pigott