Die letzten Wochen war ich dauernd unterwegs, auf Präsentations-Tour für mein neues Buch WEIN WEIT WEG. +++ X-mal fuhr ich von einem Ende der Republik ans andere, und es kam mir schon vor, als wäre das Bahnabteil mein zweites Zuhause. +++ Mehrmals war ich dazu noch krank, noch öfter verkatert und die Festplatte meines Computers gab plötzlich ihren Geist auf.+++ Freud und Leid liegen in diesen Tagen dicht beieinander, aber ich habe immer Bargeld in der Tasche, werde oft überschwänglich empfangen und fühle mich ein wenig wie ein Rockstar on tour. +++ Zwischendurch war ich einen Abend mit der „Jam Session“, meinen ehemaligen Kommilitonen von der Fachhochschule für Weinbau in Geisenheim, zusammen. +++ Wir verkosteten einen bunten Strauß an deutschen Rotweinen haben, und ich habe eine geile Entdeckung für den Wein des Monats für Dezember gemacht. +++ Dann eine Zwischenlandung beim Winzerhof Stahl in Auernhofen/Franken, wo mein Wein (ein trockenes Müller-Thurgau- Monsterchen aus der Lage Tauberzeller Hasennest mit etwa 14 Volumenprozent Alkohol) in einem Edelstahltank schlummert. +++ Er hat die erste Schwefelung gut verkraftet, wirkt aber deutlich verschlossener. +++ „Der Wein hat eine brutale Farbe und einen schön nussigen Duft“, kommentierte Christian Stahl, dessen eigener trockener Hasennest Müller-Trocken feines Ananasaroma zeigt und rassig strahlt. +++ Aber nach einer Weile in Glas zeigte mein Wein wieder etwas von der Fruchtigkeit der letzten Verkostungen. +++ „Jetzt lasse ich ihn zwei Monate so liegen; im Januar besprechen wir am Telefon, ob und wann was mit ihm geschehen muss“, sagte ich zu Christian. +++ Etwas wehmütig bin ich am nächsten Morgen weiter gefahren, aber Ruhe auf der Hefe ist vermutlich besser für diese Art Wein als Aktionismus. +++ Außerdem hätte mich ein längerer Aufenthalt bei den Stahls wahrscheinlich vernichtet. +++ Das Problem dort ist, dass die Weine immer so spannend sind und ich zu selten nein sage, wenn der stahlharte Jungwinzer eine weitere Flasche öffnet. +++ Dieses Mal war der große Hit der 2007 RANDERSACKERER SONNENSTUHL WEIßBURGUNDER GROßES GEWÄCHS von Weingut Störrlein & Kernig in Randersacker/Franken; ein unverschämt geschmeidiger Wahnsinn mit perfekter Balance. +++ Heute geht es ins Elsass, um Mélanie Pfister von Domaine Pfister in Dahlenheim zu besuchen, danach nach Ettlingen zur nächsten Buchpräsentation. +++ Erst am Sonntag kehre ich zurück nach Berlin, vermutlich als Halbleiche!