Erst jetzt, eine gute Woche nach meiner feurigen Begegnung mit Hendrik Hering (SPD), Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz in der SWR-3-Sendung Reiss&Leute wird mir endlich einiges über den HOCHMOSELÜBERGANG-Wahnsinn klar. +++ Warum hat Hering so bitterböse Anschuldigungen (der gesamten Presse und mir gegenüber – von BILD bis FAZ, von New York Times bis Hugh Johnson und Jancis Robinson, alle erweisen der Mosel angeblich einen Bärendienst) und solche luftleere Behauptungen (20´000 KFZs werden angeblich täglich über diese gewaltige Autobahnbrücke rollen, obwohl sie dann auf einer stinknormalen Bundesstraße landen und die B50neu für die wenigsten Strecken einen nennenswerten zeitlichen Vorteil bietet, für viele sogar einen deutlichen Nachteil) von sich gegeben? +++ Ich fürchte, man muss die Frage folgendermaßen umformulieren: Was ist die Summe von Nürburg-Ring-Skandal, hochdefizitärem Flughafen Hahn (zu 82,5 Prozent im Landesbesitz) und einem geplatzten Hochmoselübergang? +++ EIN PERFEKTER POLITISCHER STURM und das Aus für Herings politische Ambitionen! +++ Um das zu vermeiden, ist Hering zu allem bereit, auch eine Reihe der besten Weinbergslagen Deutschlands (Wehlener Sonnenuhr, Graacher Himmelreich & Domprobst, Bernkasteler Doctor und Zeltinger Sonnenuhr) zu opfern und dem Tourismus an der Mittelmosel nachhaltigen Schaden zuzufügen. +++ Damit stellt er sich über diese mindestens 1750 Jahre alte Kulturlandschaft, die Besucher aus aller Welt begeistert, und wo die berühmtesten deutschen Weine weltweit wachsen. +++ Dabei versucht er so zu tun, als ob es sich nur um politisches Tagesgeschäft handle, um die Gefahren zu verharmlosen, die sich aus diesem Bauvorhaben ergeben. +++ Die Website von Herings Ministerium vergleicht den geplanten Bau in Punkto physischer Größe mit dem UNESCO-Weltkulturerbe Kölner Dom, was pervers ist, weil der Hochmoselübergang den Status als UNESCO-Welterbe für diese Region unerreichbar macht. +++ Andererseits weist Herings Staatssekretär Siegfried Englert (z.B. am 12.04.2010 in SWR-Radio) meinen Vergleich der bedrohten Weinbergslagen mit dem Kölner Dom auf kultureller Ebene entschieden zurück, redet also berühmte Weinbergslagen im eigenen Land herunter (!), um sie zu irgendwelchen beliebigen Mose-Weinbergen zu degradieren.+++ Vor der Aufzeichnung von Reiss&Leute konnte ich kurz mit Hering sprechen und bot ihm eine Wette an, dass die von ihm wieder angeführten 20´000 KFZs pro Tag nie über den Hochmoselübergang rollen werden: Mein Jahresgehalt gegen Ihr Jahresgehalt, Herr Hering! +++ Gönnerhaft machte er einen Gegenvorschlag: Wie wäre es mit einer guten Flasche Wein, Herr Pigott? +++ Mein letzter Vorschlag: dann aber freie Wahl und meine Wahl ist der teuerste Wein, der je aus den bedrohten Lagen erzeugt wurde (der 1938 Wehlener Sonnenuhr Riesling TBA von Weingut Joh. Jos. Prüm in Wehlen), Preis knappe 8000 Euro die Flasche. +++ Sichtlich erschrocken wich er aus, unfähig, Verantwortung für seine Entscheidungen und deren Folgen zu übernehmen. +++ Stattdessen versucht er, die Schuld für die Schäden an Moselweinbau und Moseltourismus uns Gegnern des Hochmoselübergangs in die Schuhe zu schieben, obwohl unser gemeinsamer Beweggrund die LIEBE ZUR MOSEL ist. +++ Aber was zählt so etwas gegen die übersteigerten politischen Ambitionen eines Provinzpolitikers, dessen Horizont bei der nächsten Wahl aufhört? +++ Nochmals und mit schwerem Herzen: Shame on You Mr. Hering!