Gerade habe ich meinen Wein beim Winzerhof Stahl erfolgreich abgefüllt! +++ Mit 18° C war es der wärmste Tag des Jahres hier oberhalb des fränkischen Taubertals, wo er gewachsen ist; ein guter Moment, um den Wein in den sicheren Hafen der Flasche zu führen. +++ Verblüffend positiv hat er sich in den Monaten nach der Lese am 30. September 2009 entwickelt. +++ Zitat Christian Stahl: „Er hat einen fetten Arsch, aber eine schmale Taille und ein hübsches Gesicht!“ +++ Dafür ist die Menge – ganze 264 Flaschen – ziemlich enttäuschend, aber bei der Abfüllung haben wir sehr darauf geachtet, dass es zu keiner Beimischung mit den Weinen kam, die davor und danach abgefüllt wurden. +++ Damit liegt mein tatsächlicher Ertrag ziemlich genau bei 20 Hektoliter pro Hektar, was weit, weit unter dem Maximum von 50 Hektoliter/Hektar für die Großen Gewächse des VDPs liegt, meiner Messlatte. +++ Für die ertragsfreudige Traubensorte Müller-Thurgau ist das schon ziemlich waghalsig, aber so war mein Weinbau-Projekt von vorneherein angelegt. +++ Anfang der Woche war ich auf der ProWein, um ein breites Spektrum der 2009 deutschen Weißweine zu kosten. +++ Das hat fast nicht geklappt, weil sie mich bei der Registrierung wegen fehlenden Presseausweises (lehne ich ab, weil sich die Gewerkschaft nur um ihre festangestellten Mitglieder richtig kümmert) nicht als Journalist anerkannt haben. +++ Aber ich passte auch in keine der vorgesehenen Kategorien auf dem Anmeldeformular für Fachbesucher. +++ Ohne zu lügen, hätte ich Winzer ankreuzen können! +++ Dann hat mich eine freundliche ausländische Frau am Empfang einfach durchgewunken. +++ Manchmal wird man in Deutschland durch fehlende deutsche Gründlichkeit und mangelndem Respekt vor dem realitätsfernen Gesetzgeber gerettet, bzw. durch Pragmatismus. +++ Detailliert über die Weine des neuen Jahrgangs werde ich während der nächsten Wochen und Monate hier und in meinem anderen Weintelegramm auf www.weinhilft.de berichten. +++ Es ist aber schon klar, dass 2009 nicht weniger ein genialer Jahrgang für Silvaner als für Riesling ist. +++ Überraschend wacker schlugen sich in diesem Kontext die trockenen Rieslinge am Stand von New York State/USA. +++ Der 2007 DRY RIESLING von Sheldrake Point war wunderbar duftig (Zitrus und Blüten), saftig und verspielt bei zwölf Volumenprozent Alkohol. +++ Mit seiner kristallinen Klarheit und großen Finesse schmeckte der 2008 RIESLING RESERVE von Lamoreux Landing wie ein Wein der deutschen Oberklasse. +++ Noch rassiger und mineralischer wirkte der auf Schiefer gewachsene 2008 DRY RIESLING von Dr. Frank. +++ Dann schenkte mir Frederick Frank seinen sensationellen edelsüßen 2008 BUNCH SELECT RIESLING LATE HARVEST ein. +++ Mit seinem sagenhaften Duft nach getrockneten Aprikosen, enormer Konzentration und Brillanz ist er den besten TBAs aus Deutschland ebenbürtig. +++ Der amerikanische Gesetzgeber verbietet Frank aber diese drei Buchstaben. +++ Auch in Amerika ist der Gesetzgeber sehr realitätsfern. +++ Ich bin sehr gespannt, was die Weinkontrolle mit mir machen wird. +++ Hiermit vorab eine wichtige Erklärung: mein Wein ist eine wohltätige Aktion, das heißt, das Ziel liegt darin, möglichst viele und großzügige Spenden für WEIN HILFT zu sammeln.